Seilerei - Reeperbahn
2018 wurde im Museumsdorf die kleine Seilerei hinter der Mühle um eine überdachte Seilerbahn erweitert. Diese Erweiterung ähnelt der denkmalgeschützten Seilerei im ostwestfälischen Marienfeld. Die Überdachung ermöglicht das Schlagen von Seilen mit einer Länge von maximal 12 Metern.
Das in Fachwerkbauweise errichtete, halboffene Ständerbauwerk aus Eichenholz wurde von ehrenamtlichen Mitarbeitern in Eigenarbeit errichtet. Das Holz stammt aus dem Volksdorf Wald, wurde dort mit eigenen Pferden an die Fahrwege gerückt und im Museumsdorf zu Balken gesägt.
Im Inneren der kleinen Seilerwerkstatt stehen rekonstruierte und originale Maschinen und Vorrichtungen aus dem 19. Jahrhundert zur Herstellung von Seilen.
In den Seilereien an der Küste wurden überwiegend Seile für die Schifffahrt gefertigt. Auf den Schiffen wurden Seile und Taue als Reepe bezeichnet, die Seilereien deshalb als Reeperbahnen - so ist auch die Hamburger Reeperbahn zu ihrem Namen gekommen.
Die Seilerbahnen im Binnenland fertigten Seile für die Dörfler und die Städter, für Bauern und Handwerker. Viele Bauern hatten sich eigene Seilergeschirre gefertigt und waren in der Lage, Seile, Leinen Stränge und Stricke selber herzustellen. Das Ausgangsmaterial Garn aus Hanf- oder Flachsfasern wurde in Eigenproduktion hergestellt.
So ist unsere Reeperbahn ein kennzeichnender Bestandteil des dörflichen Handwerks und wird heute nicht nur zur Herstellung der Seile, die wir im Museum benötigen, sondern auch bei museumspädagogische Veranstaltungen sowie an unseren Aktionstagen genutzt. Dann kann man dort die Herstellung von Seilen erleben sowie viel Hintergrundwissen über das Thema erfahren.